Nachdem wir von Lameira gar nicht mehr weg wollten haben wir beschlossen zumindest einen Fotoflug nach Lissabon zu machen. Des Fotografen große Hoffnung war, dass wir wieder, wie in Porto, direkt über die Stadt fliegen dürfen. Unserem Vorhaben stand nur noch unser Spritmangel im Weg. Rui, Lucias Freund, bringt uns am Abend Sprit mit aber wir wollen jetzt fliegen. Also einen kurzen Telefonanruf bei David Marques von Viseu und er organisiert für uns Treibstoff in Santarem.
Der Flug nach Santarem geht über das „Portuguese Outback“. Wir fliegen über Gebiete, nahezu ohne menschliche Ansiedlungen, die mich stark an das australische Outback erinnern.
Der Flug ist mal wieder ziemlich bumpy da wir Böen bis 40 Knoten haben. Die Bäume unter uns liegen schon horizontal über dem Boden aber wir sind hart im Nehmen. Es wartet eine Mission auf uns, vorallem auf Robert. Seine Mission lautet, tolle Luftaufnahmen von Lissabon zu machen.
Edgar nimmt uns nach unserer Landung, die schon knapp die Seitenwindlimits des MTO erreicht hat, in Empfang und fährt uns bewaffnet mit Kanistern zur Tankstelle.
Im Windschatten des Hangars gibt Robert den Flugplan für unseren Weiterflug nach Casceis, dem General Aviation Flughafen von Lissabon, auf. Ausserhalb des Windschattens ist am Telefon nichts mehr zu verstehen, da dieser inzwischen so stark bläst, heult und pfeift aber wir lassen uns davon nicht erschrecken.
Unsere beantragte Flugroute geht immer am Rio Tejo entlang bis Casceis. Wenn wir auf der Nordseite des Flusses bleiben kommen wir unweigerlich über Lissabon. So weit so gut. Bei Azambuja, ca. 40 km vor unserem Ziel kommt von meinem Fotografen “ vielleicht sollten wir lieber umdrehen bei dem Wackeln und Schaukeln hier“. Zwischenzeitlich hat der Wind und vorallem die Böen noch weiter zugenommen. Ein Tragschrauber kann ziemlich viel vertragen aber irgendwann wird es auch im Gyro ungemütlich. Zuerst dachte ich, dass ich mich verhört habe. Normalerweise macht Robert für ein gutes Bild weit mehr als ich bereit bin zu geben. Nun sind wir uns aber einig. Flugplan canceln , schnell umdrehen und zurück nach Lameira. Kurz vor der Landung in Lameira nimmt eine TAP Air Portugal Maschine mit uns Kontakt auf, da Lisboa VFR Control sie gebeten hat eine Verbindung zu uns herzustellen. Wenn man im Hinterland tief fliegt ist die Funkverbindung nicht mehr überall gegeben. Ich antworte dem Airliner, dass wir kurz vor der Landung in Lameira sind und er übermittelt uns, dass wir, nachdem wir gelandet sind, das Flugplanbüro anrufen sollen um den Plan zu schießen.
In Lameira erwartet und Rui. Zum einen bringt er uns die vollen Benzinkanister und zum anderen die Nachricht, dass wir von den Fluglotsen gesucht wurden. ATC hat bei ihm angefrufen und gefragt, ob wir sicher gelandet sind, da sie unser Transpondersignal verloren haben. Das war noch bevor sie den Kontakt über Air Portugal zu uns herstellen konnten. Mit Flugplan in Portugal zu fliegen ist eine Rundumbetreuung!
Wir stellen uns für den nächsten Tag den Wecker auf 6 Uhr, da am Vormittag weniger Wind angesagt ist. So schnell gibt Robert nicht auf. Er hat sich in den Kopf gesetzt Luftaufnahmen von Lissabon zu machen und deshalb starten wir nun um kurz nach 7 Uhr Richtung Lissabon.
Bis zu dem Militärflugplatz Alvercas am nordöstlichen Rand von Lissabon verläuft alles nach Plan. Dann kommt von Lisboa Control „D-MHMN heading south and maintain 1000 feet“. Ich will aber nicht nach Süden und auch höher als 1000 Fuß, so daß Robert tolle Bilder machen kann. Es ist aber nichts zu machen. Sobald ich etwas höher steige und wieder mehr nach Nordwest fliege kommt sofort die Ermahnung. Was wir bei unserer Idee über Lissabon zu fliegen vergessen haben ist zu checken welche Bahn der internationale Flughafen Lissabon LPPT in Betrieb hat. Wenn, so wie heute die 35, also die Nordbahn aktiv ist, dann versteht es sich eigentlich von selbst, dass man uns „Fliegenschiß“ nicht im Anflug rumkurven lassen will. Für das nächste mal sind wir nun klüger. Robert hat trotz allem ein paar nette Bilder aus der Ferne gemacht.
Nach unserem kurzen Tankstopp in Casceis nehmen wir dirkten Kurs auf Lameira. Da bekommen wir noch ein Schmankerl von ATC. Normalerweise muss nach dem Start sofort nach Westen, zum Strand abgedreht werden. Da aber am Wochenende der Militärplatz Sintra, der in der Verlängerung der Startbahn 35 liegt nicht in Betrieb ist dürfen wir direkt über den Palacio da Pena und den Palacio Nacional de Sintra fliegen. Leider ist der Palacio da Pena eingerüstet. So wie schon die Kirche Bom Jesus do Monte bei Braga zeigt er uns nur in halber Schönheit.
Ganz anders der Palacio Nacional de Sintra mit seinen markanten Türmen, die an umgedrehte Weinflaschen erinnern. Dieser steht in seiner ganzen, unverhüllten Pracht, genau vor uns.
Nach dem Mittagessen heisst es nun endgültig Abschied zu nehmen. Wir packen den Tragschrauber und bekommen einen Schreck. Unser Vorderrad ist platt. So ein Mist. Dank einer geliehenen elektrischen Pumpe blasen wir den Reifen auf und starten, bevor er wieder platt ist, zu unserem letzten Tragschrauberflug dieser Reise, zurück zu der neuen Heimat der HMN, nach Lagos.
Immer wieder toll zu lesen
Vielen Dank für die Blumen 🙂 Andreas
Danke Heike,
Für die tollen Flüge. :)))
Es war mir ein Vergnügen 🙂
Hinter einer erfolgs -und erlebreichen Reise steckt immer eine starke Frau
Danke Peter 🙂
aber ohne einen guten Fotografen gäbe es keine tollen Bilder