Tunesien: Von Comiso nach Tabarka

Wir haben unseren Abflug etwas ungünstig gelegt. Gerade wird die Ryanair nach Hahn abgefertigt. Die riesige Schlange an der Security durften wir umgehen und uns vordrängeln. Auch die Passkontrolle war schnell erledigt. Nun sitzen wir am Gate für den Flug nach Hahn – es gibt hier nur ein Gate – und warten dass die Maschine endlich vom Hof rollt und wir dann zu unserer kleinen CT gebracht werden. Momentan sind nämlich alle mit Ryanair beschäftigt.

Jetzt sind wir dran. Ganz genau checkt Robert unseren Sprit und ich das Öl. Ich streichele der CT über die Nase und sende ein kleines Gebet an den Heiligen Sankt Rotax. Schwimmwesten anlegen – Tür zu – Abfahrt.

Heute ist nochmals mein Flugtag, da ich keine Lust habe zu funken. Teilweise sind die Italiener sehr schwer zu verstehen. Robert versteht sie zwar auch nicht besser aber ihn stört es nicht 10 mal „say again“ zu sagen. Ich fliege zuerst an der Küste entlang bis zum Capo San Marco. Dies ist der kürzeste Weg über Wasser bis Pantelleria. Ich bin aufgeregt. Wir checken nochmal den Benzinstand an den Anzeigen. Schaut alles gut aus. Der Rotax schnurrt wie ein Kätzchen – es geht los. Das Abenteuer Tunesien beginnt.

Nach ca. 5 Minuten verschwindet das mulmige Gefühl. Ich habe mich an das Wasser gewöhnt und genieße den Flug über dem großen blauen „Nichts“. Und schon taucht aus dem „Nichts“ Pantelleria aus. Der Berg ist in Wolken gehüllt ansonsten ist alles frei.

Wir dürfen so fliegen wie wir wollen. Der Lotse von Pantelleria macht uns auf eine anfliegende Alitalia Maschine aufmerksam, die sich bei dem Meldepunkt ROBET befindet. Er spricht ROBET wie Robert aus. Dann muss ich laut lachen. Wir sind gerade über SENTI geflogen. Dies etwas vernuschelt ausgesprochen kann es auch Sentef heißen. Robert hat seine eigenen Meldepunkte um Pantelleria!

Und dieser (Robert) verabschiedet sich über BABLO von Pantelleria und wechselt auf Tunis information. Nun wird es spannend. Ich bin ganz aufgeregt ob sie uns einfliegen lassen. Meine Aufregung war völlig umsonst. Als ob sie jeden Tag hunderte von deutschen UL’s betreuen werden wir empfangen und nach unserer gewünschten Flugroute gefragt. Die von uns gewünschte Route geht quer durch militärisches Gebiet und mitten über den Flughafen Tunis. Alles kein Problem. Wir dürfen genau so fliegen. Nur einmal werden wir angewiesen auf 5.500 Fuß zu steigen, wegen dem Militärgebiet.

Wahnsinn – wir sind in Tunesien!

An der Korallenküste zwischen Bizerte und Tabarka bekommen wir keinen Funkkontakt zu Tabarka da wir zwischenzeitlich wieder tief sind. Über eine Maschine der sich am Flughafen befindenden Flugschule wird eine Relaisschaltung gemacht. Sie teilen uns mit, dass wir es einfach immer wieder auf der Towerfrequenz versuchen sollen. Irgendwann werden wir Kontakt bekommen.

Da haben wir auch schon den Flughafen Tabarka in Sicht und siehe da – auch Funkkontakt.

Ich setzte auf der riesigen Bahn auf und rolle hinter dem Follow me zu unserer Parkposition.

Yes – we did. it!

Wir werden von dem Fahrer des Follow me sehr freundlich empfangen. Er bringt uns gleich Verzurrmaterial. Dann kommen zwei Herren auf uns zu und stellen sich als die Lotsen aus dem Turm vor und schütteln uns die Hände. Sie fragen wann wir am Samstag abfliegen möchten da der Platz am Wochenende eigentlich zu hat. Es ist aber überhaupt kein Problem wenn wir Samstag weg möchten Sie müssen nur die ungefähre Uhrzeit wissen.

Tabarka ist zwar ein internationaler Verkehrsflughafen aber hat so gut wie keine Flugbewegungen. Außer der lokalen Flugschule fliegt hier im Winter niemand nach Tabarka. Im Sommer gibt es ab und zu mal einen Charterflug aus Tschechien aber mehr nicht. Irgendwie ist es traurig. Zuerst dachte ich dass es mit den momentanen, meiner Meinung nach völlig unbegründeten Ängsten der Europäer vor Tunesien zu tun hat. Dies ist aber wohl nicht so. Schon seit ca 2004 hat Tabarka in der Gunst der ausländischen Urlauber abgenommen. Seitdem gibt es auch kaum mehr Flüge hierher.

Die Einreise geht sehr schnell. Alle Beamten sind unheimlich freundlich und hilfsbereit. Und sie reden mit mir! In Marokko haben die Männer immer nur mit Robert gesprochen obwohl er kein Wort französisch spricht. Wie in Marokko muss auch hier ein Hotel angegeben werden. Ich habe ein kleines Gästehaus gebucht das die Herren nicht kennen. Ein kurzer Anruf bei der Besitzerin klärt die Sache und die Beamten freuen sich, dass sie neues über ihre Stadt gelernt haben.

Für uns hatte der Anruf auch etwas Gutes. Veronique meint dass es vielleicht am Besten ist wenn sie ihren Mann vorbei schickt um uns abzuholen.

Jonny, Veroniques Mann bringt uns ins Paradies.

Das Gästehaus Couleur Mediterranee https://www.couleur-mediterranee.com  ist unglaublich schön. Hier lässt es sich aushalten. Ein perfekter Platz für unsere zwei ersten Nächte in Tunesien.

 

2 Comments

  1. Biljana said:

    Sehr schön geschrieben….. viel Spass Euch weiterhin in Eurem Abenteuer.

    April 14, 2017
    • Heike said:

      Vielen lieben Dank 🙂

      April 14, 2017

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