Der Atlantik

Wir haben die Pyrenäen hinter uns. Das Meer kommt in Sicht. Der Atlantik! Ich schalte meine Heizung aus und mache den Overall etwas auf. Es ist warm – richtig schön warm. Die Sonne im Gesicht und der Wind um die Nase genau das ist das Faszinierende an einem Cabriofluggerät.

imageEs macht riesigen Spaß am Strand entlang zu fliegen und den Leuten zuzuwinken. Ich habe gelesen, dass es in Mimizan, einem Platz zwischen Biarritz und Arcachon, Sprit gibt und nehme darauf Kurs. Nach der Landung lerne ich, dass Papier oder wie in diesem Fall Internet geduldig ist aber nicht zwingend wahr. Es gibt keinen Sprit dafür Fallschirmspringer wohin das Auge reicht. Es ist eine der Springerhochburgen in Frankreich.

Wir haben noch ca. 10 Liter, wovon 6 nicht ausfliegbar sind. Biscarosse ist ungefähr 30 km entfernt, nimmt allerdings nur Tankkarte, die wir nicht haben. Nach Arcachon sind es 55 km. Wir sind gerade eingestiegen, ich ehrlich gesagt mit einem etwas mulmigem Gefühl wieweit wir mit unseren 4 Litern wohl kommen als ein Herr winkend auf uns zu kommt. Philippe Calidus-Pilot und unser Retter. Er hat 25 Liter bestes Super im Kofferraum und gibt uns dieses ab. Vielen Dank Philippe! Nun kann ich mich entspannt auf den Flug nach Arcachon freuen.

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Kurz vor unserem Etappenziel liegt die Dune de Pyla, auch Dune de Pilar geschrieben. Egal wie man sie nennt, das Gleitschirmparadies ist Europas größte Wanderdüne und gleicht einem Ameisenhaufen. So wie die kleinen Tiere auf ihren Hügel, klettern die Menschen auf den Sandhaufen. Gleitschirmflieger sind allerdings keine zu sehen.

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Nach der Dünenumrundung setze ich zur Landung an. Ich fliege und funke und Robert macht Bilder. Plötzlich bleibt meine Funktaste hängen und ich blockiere die Frequenz. Ich zerre Robert am Arm, die einzige Stelle die ich von ihm erwische, da er auf der Jagd nach dem besten Motiv halb aus dem Tragschrauber hängt und mache Ihm klar, dass jetzt Schluss mit Fotos schießen ist und er landen muss. Nun popele ich den Funkknopf raus, so dass die Frequenz wieder frei ist. Robert landet perfekt!

Wir überlegen ob wir noch weiterfliegen zur Île d ‚ Oleron, die ca. noch 150 km entfernt ist. Da es inzwischen aber schon spät ist entscheiden wir uns dafür in Arcachon zu bleiben und, da für die nächsten Tage starker Wind vorhergesagt ist, hier einfach ein paar Tage Urlaub zu machen. Fliegen ist schön aber die Landschaft und die Menschen von „unten“ kennenzulernen hat auch seine Reize und soll nicht zu kurz kommen.

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Wir wechseln das Fortbewegungsmittel. Unsere Dyane, die Möchtegernente, schüttelt und rüttelt genauso wie der Tragschrauber. Ich muss mich gar nicht umgewöhnen.

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Zuerst bleiben wir in Arcachon, Robert genießt Austern und ich schüttele mich dabei. Kurz vorm verhungern würde ich eventuell eine essen aber bestimmt nicht vorher.

Selbstverständlich klettern auch wir auf die Düne und sind, von den zwei Flugzeugen aus betrachtet, die über uns hinweg fliegen, auch zwei Ameisen.

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Auch „im Urlaub“ brauchen wir Höhenluft. Robert und ich steigen ins Riesenrad das an der Strandpromenade in Arcachon aufgebaut ist. Blau-weiß unter der Obhut von König Ludwig und Bavaria drehen wir unsere Runden und fühlen uns wie zu Hause in Oberbayern.

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Robert gibt mir Fahrunterricht. Fahrschule in der Dyane. Nachdem ich die Schaltung begriffen habe macht es richtig Spaß mit der alten Dame nach St. Emillion, dem mittelalterlichem Weindorf zu fahren. Nach der ersten Weinprobe bekommt Robert Schüttelfrost, es geht ihm nicht gut und wir gehen ins Hotel. Nun müssen wir mal wieder nach St. Emillion um uns durch die anderen Weine zu probieren.

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Über Bordeaux geht es zurück nach Arcachon denn es ist wieder an der Zeit mit unserem Gyro in die Luft zu gehen. Morgen gibt es ein Zwischenhoch bevor die nächste Kaltfront durchzieht. Wenn wir morgen nicht weiterkommen dann wird es vor Freitag nichts mehr werden.