Tunesien: Von Monastir nach Sizilien

Gestern haben wir uns nochmal wie echte Urlauber benommen. Wir waren in Sousse, Monastir und Mahdia. Nachdem wir so lange auf den Mietwagen gewartet haben soll er sich auch lohnen. Ich fand es interessant die tunesischen Touristenhochburgen zu sehen aber mir persönlich gefällt es in Tabarka und in der Wüste in und um Tozeur wesentlich besser.

Zu einer Schiffstour hat die Zeit leider nicht gereicht aber immerhin zu einen Mittagsschlaf in einem alten Boot.

Nun sind wir wieder am Flughafen in Monastir angekommen. Im Gepäck 3 Kanister mit zusammen 60l Sprit. Auch in Monastir ist, wie auf allen anderen tunesischen Flughäfen auch, die erste Sicherheitskontrolle beim Betreten des Terminals. Ich packe unsere Taschen auf das Band und Robert die Kanister. Mal schauen was passiert. Hier kennen uns die Sicherheitskräfte nicht und ich bin gespannt ob es so einfach ist wie in Tabarka und Tozeur. Der Sprit läuft durch das Durchleuchtungsgerät und der Polizist fragt: „Qu´est-ce que? (Was ist das?)“. Ich erkläre ihm dass dies der Sprit für unser kleines Flugzeug ist. Er spricht auf arabisch aufgeregt in sein Funkgerät, dann sagt er auf französisch zu mir, dass wir warten sollen es kommt gleich jemand zu uns. Robert fragt ob er zum Flugplanbüro gehen kann um den Flugplan aufzugeben. Er sagt es zu mir. In Tunesien bin ich das „Sprachrohr“. Ich spreche einigermaßen französisch. In Italien und Spanien schaut es ganz anders aus. Da redet Robert mit den Leuten wie ein Einheimischer und ich stehe dümmlich lächelnd daneben und verstehe kein Wort. Robert darf gehen und ich bekomme einen Stuhl neben unseren Kanistern angeboten. Für die nächsten 2 Stunden sind zwei Flüge von Tunisair angekündigt dann bis zum Abend nichts mehr. Eine der Maschinen geht nach Nizza, die andere nach Paris Orly. Ich frage mich ob Tunisair wohl zwei A380 oder wenigstens zwei Jumbos vorbei schickt oder ob jeder Flugpassagier 10 Begleitpersonen, die ihn zum Flughafen bringen, dabei hat. Die Menschenmenge die in das Terminal strömt wir immer größer. Ich sitze auf meinem Stuhl direkt neben der Kontrolle und beobachte die Szenerie. Gerade wird ein Feuerwehrmann kontrolliert. Dieser kommt anschließend direkt auf mich zu und erklärt – in einer Mischung aus französisch, englisch und vermutlich arabisch – dass er auf das Benzin aufpasst und wir nun zum tanken gehen können. Ich erkläre ihm in einer Mischung aus französisch, englisch und ganz viel Hand und Fuß, dass das jetzt nicht möglich ist, da Robert noch nicht da ist. „No problem“ ist seine Antwort und er setzt sich auf den Stuhl neben mich. Ich rechts, er links – zwischen uns der Sprit in Wasserkanistern, die wir in Monastir für 2€ gekauft haben. Die Menschenmassen vor in und hinter der Security nehmen nicht ab. Der Polizist neben mir am Kontrollmonitor steckt sich eine Zigarette an. Ein zweiter, der die ganze Zeit wie ein aufgescheuchtes Huhn zwischen Monitor und Metalldetektor hin und her läuft steckt sich aus Solidarität ebenfalls eine an. Nachdem auch mein Feuerwehrmann anfängt in seiner Jackentasche zu kramen wird es mir hier zu heiß. Ich erkläre ihm und den Polizisten, dass ich zur Toilette gehe. Ich nehme die am anderen Ende des Terminals, möglichst weit weg vom Sprit und den Rauchern. Als ich zurück komme sehe ich Robert, wie er gerade einem Herren in Zivil klar macht, dass er neben 60 Liter Sprit besser nicht raucht. Der Herr nimmt die Kippe sofort aus dem Mund und stellt sich als Grenzbeamter vor, der mit uns die Ausreisekontrolle macht. Vielleicht hätte ich „meine Polizisten“ auch darauf hinweisen sollen nicht zu rauchen anstelle zu flüchten.

Robert und ich gehen zusammen mit dem einsichtigen Beamten unsere Stempel abholen. Dann begleitet er und der Feuerwehrmann uns zur Mitarbeitersecurity und schon stehen wir auf dem Vorfeld. Zwei Herren im Follow me Auto fahren vor, die Kanister, unser Gepäck, Robert und ich werden eingeladen. Wir werden zu unserer CT gefahren, alles ausgeladen, die Herren wünschen uns einen guten Flug und fahren weg. Hier stehen wir nun inmitten des Vorfeldes auf dem Flughafen Monastir mit 60 Liter Sprit und können tun und lassen was wir wollen. Niemand interessiert sich mehr für uns. Eigentlich schade.  Bisher hatten wir immer viele Helfer beim Tanken und vor allem einen Pick up, den Robert als Leiter benutzen konnte. Nun muss eben improvisiert werden. Wie gut, dass wir 3 Kanister haben und Robert relativ groß ist. Zwei Kanister dienen als „Stufe“ und mit dem dritten wird getankt.

Nachdem Robert, der heute wieder an der Reihe ist zu fliegen, gestartet ist fängt er an zu erzählen: „Du kannst Dir nicht vorstellen, was ich eben erlebt habe. Während ich den Flugplan aufgeben habe ist ständig eine Damen ins Büro gekommen und hat gemeint, dass ich noch die Gebühren bezahlen muss. Der Herr vom Flugplanbüro hat ihr gesagt, dass erst der Flugplan fertig gemacht wird und ich danach bezahle. Als sie zum dritten mal nachgefragt hat habe ich sie gefragt was es denn kostet. Sie sagt: „250€“. Während ich noch nach Luft schnappe sagt der Flugplaner etwas auf Arabisch zu ihr. Daraufhin meint sie : Ah it´s a small plane than the price is 49€“. Sie macht die Rechnung fertig und erkundigt sich nach der Firma die das Flugzeug betreibt. Ich sage dass dies ein privates Flugzeug ist und keiner Firma gehört. Darauf die Dame: “ Ah it´s a touristik flight. In this case there are no fee“ und sie zerreißt die Rechnung. Ich habe überhaupt nichts bezahlt. Landung, Handling, zwei Nächte parken alles umsonst.“ „Cool“, sage ich zu Robert. „Wir sollten jetzt noch in Tunis landen da bekommen wir dann vom Flughafen noch Geld zurück“. In Tabarka haben wir 25€ für die Feuerwehr bezahlt, die uns beim Tanken zugeschaut hat. In Tozeur hat unser ganzer Aufenthalt 4€ gekostet und in Monastir gar nichts. Wenn die Kette so weitergeht dann muss es als nächstes Geld raus geben. Leider kann ich dies nicht testen, da wir aufgrund des Wetters heute zurück nach Europa fliegen müssen. Wir haben ziemlichen Gegenwind, der im Laufe des Tages und der nächsten Tage noch stärker werden soll. Eine Freundin, die perfekt italienisch spricht, hat noch auf den Zollflughäfen in Sardinen, die alle keine UL Zulassung haben, angerufen und gefragt ob wir ausnahmsweise aus Wettergründen dort landen dürfen. Der Wind nach Sardinien ist schwächer. Es wurde uns nicht erlaubt, so nimmt es unser kleines Flugzeug tapfer mit dem Gegenwind auf. Mit der CT, die wir mit ca. 200 km IAS fliegen sind das bei einem Gegenwind von 40 km immer noch 160 km/h die wir voran kommen. Der Wind ist laminar, es hat keine Böen, also ist alles gut.

Wir fliegen, vorbei an den Bettenburgen von Hammamet und Nabeul, bis zum Cap Bon.

Nun heisst es Abschied nehmen von Tunesien und von Afrika. Robert nimmt Kurs auf Pantelleria. Die Insel ist schon von der tunesischen Küste aus zu sehen. Über dem Meldepunkt „BABLO“ verabschiedet sich Tunis information von uns und ich melde mich bei Pantelleria Tower. Wir sind wieder in Europa.

Panetelleria liegt hinter uns und ich bekomme Hunger. Hunger auf die Datteln aus dem Garten von Fatima und Taieb. Ich hatte schon lange kein so leckeres Flugzeugessen.

Während ich esse und den Stick festhalte, mehr ist beim gerade aus fliegen nicht zu tun, ist Robert am arbeiten. Mit großem Gerät fotografiert er die kleinen Schiffe zwischen Pantelleria und der sizilianischen Küste.

An dieser fliegen wir bis Comiso entlang und  dort setzt Robert um 17:45 Uhr Ortszeit sanft auf.