Tunesien: Tozeur

Wir machen Urlaub, so richtig Urlaub. Heute machen wir das, was die meisten Touristen in Tozeur machen. Taieb, unser Gastgeber vom Maison d´hotes organisiert unser Programm. Nach dem Frühstück heisst es aufsitzen. Aufsitzen auf die Calèche, die Pferdekutsche. Ich habe es, seit ich mal von einem Pferd gefallen bin, nicht so sehr mit diesen großen Tieren. Ich liebe Pferde hauptsächlich dann, wenn zwischen ihnen und mir ein hoher Zaun ist. Aber dieses Pferd schaut ganz lieb aus. Todesmutig setze ich mich in die Calèche. Die Tour geht durch die Oase und in die Altstadt von Tozeur. Leider habe ich vor Pferden nicht nur Angst sondern bin auch allergisch gegen diese. Daran hab ich gar nicht mehr gedacht, halte mich ja normalerweise von ihnen fern. Nun sitze ich schniefend in der Kutsche und rotze – nicht so ganz ladylike – vor mich hin. Egal, macht trotzdem Spaß und das Pferd ist freundlich und brav. Die Stadt ist interessant. Einerseits heiß und trocken, andererseits ein grünes Paradies. Unser Kutscher Hassan erklärt uns die „Dreistufenwirtschaft“ der Oasen. Am Boden wächst Gemüse und Kräuter, dann kommen die niedrigen Bäume wie Aprikosen und Birnen und als große Schattenspender werden diese von den Dattelpalmen überragt. Es gibt über 130 verschiedene Sorten von Datteln. Man kann die Sorte anscheinend an der Palme erkennen. Für mein ungeschultes Auge sehen allerdings alle  gleich aus. Zu den verschiedenen Sorten kann ich soviel sagen, dass mir alle, die ich bisher gegessen habe, sehr gut geschmeckt haben.

Unser nachmittägliches Sightseeingprogramm geht in die Wüste. Mit dem Jeep lassen wir uns auf der typischen Touristenrunde durch die Gegend schaukeln. Aussichtshügel, Drehort von Star Wars und reiten auf dem Kamel, vielleicht ist es auch ein Dromedar – wir machen alles mit. Auf dem Aussichtshügel muss ich lachen. Nach uns klettert eine Gruppe Asiaten, wie Ameisen, den „Berg“ hoch. Sie kraxeln auf allen vieren und schnaufen und stöhnen, als ob sie die letzten 50 Meter zum Gipfel des Mount Everest zurücklegen. Oben angekommen fallen sie erstmal fix und fertig auf den Boden. Meine Kondition ist momentan leider auch nicht die Beste aber verglichen mit dieser Truppe fühle ich mich wie ein Hochleistungssportler.

Ich habe gelogen als ich gesagt habe, dass wir heute Urlaub machen. Nur ich genieße ein faules Urlauberleben. Robert ist die ganze Zeit am arbeiten. Selbst auf dem großen Huftier ist der Fotograf im Einsatz.

Unseren zweiter Urlaubstag in Tozeur verbringen wir wieder ganz touristisch. Taieb, der uns heute begleitet steuert die restlichen Hotspot, die wir gestern noch nicht gesehen haben an. Oasen, Canyon und natürlich der große Salzsee, der Chott el Djerid. Auf diesem steht ein Bus. Er wurde wohl vor vielen Jahren für Dreharbeiten zu einem Film benutzt und dann einfach stehen gelassen. Der „buswisperer“ Robert versucht ihn durch beschwörende Worte wieder zum laufen zu bringen.

Am Abend checken Robert und ich das Wetter. Gerne würden wir noch zwei Tage in Tozeur bleiben. Leider wird daraus nichts. Für übermorgen ist Sandsturm angesagt. Wir müssen unser Programm ändern. Wenn wir nicht morgen an die Küste fliegen, dann wird dies die nächste Zeit wohl nicht mehr möglich sein. Wind mit 40 Knoten und mehr ist für die gesamte Woche vorhergesagt.

Zusammen mit Taieb machen wir unsere kleine CT reisefertig. Zuerst gönnen wir uns 5 Kanister – 2 Euro pro Stück. Nach dem Abenteuer mit Roberts Solardusche und Faltkanister in Tabarka habe ich auf diese Investition Wert gelegt. Dafür kostet der Sprit nur 50 Cent pro Liter, da sind die Kanister locker finanzierbar. Die 50 Cent sind an der teuersten Tankstelle. Taieb fährt zu Shell, da diese, wie Tauen meint, die beste Spritqualität haben. Für 15 Cent gibt es aus Algerien importiertes, vielleicht ist auch geschmuggelt das passendere Wort, Benzin. Dies wird von Straßenhändlern in Wasserflaschen verkauft.  Trotz der Shellqualität lässt Robert den Sprit durch eine Seidenstrumpfhose, die ich zuvor kaufen musste filtern. Getreu dem Sprichwort -Vorsicht ist besser als Nachsicht-.

Dank Taieb´s connections kommen wir ruck zuck und problemlos mit dem eben gekauften Sprit auf das Vorfeld. Mit den ordentlichen Kanistern, dem „Wasserflaschentrichter“ und den vielen helfenden Händen ist die CT in 5 Minuten vollgetankt.