Marokko – Rabat

Fliegen im Marokko ist ganz einfach. Wir hatten ein bisschen schiss davor, was uns hier wohl erwartet. Im Internet kann man viel lesen und auch einige Bekannte die schon in Marokko waren haben uns erzählt, dass in Marokko alles ganz streng geregelt ist und keinerlei Abweichung vom Flugplan erlaubt. Wir haben aber auch gehört, dass, wenn man einmal im Land ist alles ganz easy ist und genau dies hat sich bestätigt. Der Flugplan ist anhand der VFR Karten aufzugeben und man fliegt auch ständig kontrolliert aber es wird bei weitem nicht so heiß gegessen wie gekocht wird.

Robert versucht fast eine Stunde lang erfolglos uns in Rabat anzumelden. Casa Control hat uns zum Frequenzwechsel auf Rabat Approach aufgefordert. Auf der Frequenz von Casa Control ist niemand mehr zu erreichen, so fliegen wir einfach unkontrolliert weiter Richtung Rabat. Erst kurz vor dem Flughafen GMME kommt eine Antwort. Wir sind etwas nervös ob es nun Ärger gibt, weil wir uns so lange nicht gemeldet haben. Auf Nachfrage sagt uns der Lotse, dass dies aufgrund der Topografie und unserer niedrigen Flughöhe ganz normal ist, dass wir auf weiten Strecken keinen Funkkontakt haben.

Erleichtert landenwir auf dem riesigen Flughafen, der halb militärisch und halb zivil genutzt wird. Als Hauptstadtflughafen haben wir einen Betrieb wie in New York JFK oder zumindest wie in Berlin Tegel erwartet und nun stehen wir da und staunen. Wir sind die Einzigen auf dem ganzen Vorfeld. Wir erfahren, dass in Marokko, mit Ausnahme von Mohamed V Casablanca, Marrakech und Agadir die Flughäfen eher weniger frequentiert sind.

Wir parken einsam und verlassen auf dem Vorfeld und warten auf den Tankwagen. Es kommt ein riesiger LKW mit einem ganz kleinen Anhänger auf uns zu gefahren. Der Anhänger mit Avgas ist für uns. Im großen Tank ist Kerosin. Als wir die Preise hören (Kerosin ca. 7 Cent/l, Avgas ca 2,80€/l) versuchen wir unseren Gyro davon zu überzeugen, dass Kerosin auch sehr lecker ist. Er weigert sich aber dies zu probieren und so nehmen wir eben doch den kleinen Anhänger.

Nachdem die HMN vollgetankt war haben wir uns gerade überlegt was wir nun machen. Bleiben wir hier einfach stehen oder fragen wir, ob wir irgendwo einen Hallenplatz bekommen, als ein Herr über das Vorfeld zu uns kam. Der Technikchef vom hiesigen Royal Aeroclub heißt uns herzlich willkommen. Er hat uns einen Platz im Hangar des Clubs angeboten und uns in ein Hotel in Rabat gefahren und uns versprochen, dass er uns morgen früh um 8 Uhr wieder abholt. Auch in Marokko, wie schon auf unseren anderen Reisen überall hilfsbereite Menschen. Dies ist eine tolle Erfahrung.

Unsere erste Nacht in Afrika ist von der Nahrungssuche dominiert. In unserem Reiseführer wird ein traditionelles Restaurant in der Medina von Rabat empfohlen. Hungrig und voll Vorfreude auf Couscous und Tajine machen wir uns auf den Weg, vorbei an vielen Lokalen, die wir ignorieren. Leider hat unser ausgewähltes Restaurant geschlossen und in der Medina gibt es zwar alles Mögliche zu kaufen aber kein Restaurant. Halb verhungert schleppen wir uns an einen Imbiss und essen Brathendl mit Pommes. Super. Das hätten wir auch zu Hause im Biergarten haben können. Aber es schmeckt gut und macht satt.